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D. Klima, Pflanzen- und Tierwelt der Alpen.
1. An ihren Vorhöhen, der Hügelregion (bis zu 800 m), herrscht
noch üppiger Pflanzenwuchs, namentlich auf der Südseite. Ackerfelder
und Obsthaine erfreuen den Blick des Wanderers; Laubwälder gewähren
ihm willkommenen Schatten, und die Weinrebe begleitet ihn noch bis
in die geschützten Alpentäler hinein. — Aber allmählich verschwinden
die bebauten Felder; wir kommen in die Region der Voralpen, die
von 800—1800 m Höhe reichen. Wälder, in denen die Nadelholz,
bäume besonders zahlreich vertreten sind, wechseln mit kräuterreichen
Wiesen, auf denen große Herden weiden; die Alpenwirtschaft beginnt.
Die Wohnungen der Menschen werden seltener, und nur in geschützten
Tälern finden wir noch dauernd bewohnte Ansiedelungen. — Nun
steigen wir höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800 —
2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem
Steingerölle stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen
breiten sich dazwischen aus. Hier kann sich der Mensch keine dauernde
Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen.
Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almen, „wo von
der Genziane und Auemou' umblüht auf seidnem Rasenplane die
Alpenrose glüht"; der Jäger beschleicht die scharf witterude Gemse und
erlegt wohl auch Alpenhasen und Raubvögel. Die Touristen steigen
zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpenwelt zu bewundern.
2. Alpcnwivtschaft. Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das
den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber deu Graswuchs begünstigt. Des-
halb sind sie reicb an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden
der Talbewohner yinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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— 95 —
qewächse Deutschlands, selbst Weizen und Zuckerrüben, hervor. Auch
die Viehzucht ist bedeutend. Die Küstenstädte treiben lebhaften Handel
mit den Ostseestaaten.
Gotcnbmg. 135000 Einw., ist bedeutend durch Holzhandel und Herings-
fischerei, Malmö durch,, Fruchthandel, Karlskrona als Kriegshafen. — In der
Ostsee liegen die Inseln Ölcmd und (Hotland mit der alten Hansaniederlassung Wisby.
2. Im mittleren und im nördlichen Schweden herrscht Land-
fltma; die Sommer sind kurz und warm, die Winter lang und kalt.
Der Anbau ist auf die Täler beschränkt und erstreckt sich in erster Linie
auf Gerste und Kartoffeln. Den größten Teil des Landes nehmen
Wälder ein und zwar im Süden Buchen-, in der Milte Nadelholz- und
im Norden Birkenwälder. „Wald, wohin das Auge schaut, schwimmende
Baumstämme auf allen Flüssen und Seen, Sägewerke überall, riesige
Holzlager an allen Verkehrsstraßen." skerp.)
Die schwedischen Zündhölzchen- und Papierfabriken sind berühmt. — Auch
an mineralischen Schätzen ist Schweden reich. Rei Tänenwra gewinnt man Eisen,
bei Sola Silber, bei Falun Kupfer (Erzähl, von Hebel). Ein Berg im hohen
Norden besteht fast nur aus Magneteisen; aber der Mangel an Verkehrsmitteln
und an Steinkohlen hat die Ausbeutnug dieser unerschöpflichen Eisengruben bis
jetzt noch verhindert. Die Hauptstadt Stockholm311000 Einw., ist zugleich die
erste Handelsstadt des Reiches.^ Sie hat eine schöne Lage am Mälarsee und auf
einigen Inseln desselben. Tj^ifaln, Universität. Am Tornea-Elf Haparanda, das
in Wetterberichten oft genannt wird.
Die Schweden sind wie die Norweger Germanen. Sie halten treu an
ihren alten Sitten und Gebräuchen fest: daher findet man bei ihnen noch viele
Anklänge an die altheidnischen Gewohnheiten ihrer Vorfahren. — Den Norden
bewohnen die Lappen, die der finnischen Völkerfamilie angehören. Ihr Leben ist
mit dem des Renntiers aufs engste verbunden.
§ 106. Das Königreich Dänemark.
(2v-mal so groß als das Königreich Sachsen. 2,5 Mill. meist lutherische Einw.)
Dänemark ist ein Küsten- und Jnselland. Es besteht aus Jüt-
land-und der dänischen Inselgruppe. Außerdem gehören als
Nebenländer zu ihm die Färöer und Island.
a) Jütland. Durch die Mitte - der Halbinsel zieht sich in nörd-
licher Richtung der sandige Baltische Landrücken, dessen höchste Erhebung
172 in beträgt. Nach der Westküste hin ist er mit großen Mooren
und Heideflächen bedeckt. Der sandige Boden bringt nur geringen Er-
trag. Auch der Handel ist unbedeutend, da mächtige Sandbänke die
Küste vom Verkehr absperren. Die Nordspitze mit dem 10 m hohen
Skagenshorn (Skaga — Vorgebirge) ist seit der Sturmflut des Jahres 1825
durch den Limsjord vom Festland getrennt. Dieser ganze Küstenstrich
leidet unter dem stetigen Vordringen des Flugsandes nach dem Innern.
So ist z. B. die alte Kirche der kleinen Stadt Skagen bis auf den
Turm im Flugsand begraben. Die Häuser müssen durch hohe Planken-
zäune geschützt werden, und die Straßen belegt man mit getrocknetem
Seegras, um das Einsinken der Fuhrwerke in den Sand zu verhindern.
(Vergl. das Wandern der Dünen an der deutschen Ostseeküste § 64, 3.)
An der fruchtbaren Ostküste blühen Ackerbau und Viehzucht, und die
i) Stockholm — Sundinsel; holrn — Insel; stäke — Sund.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Gotcnbmg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Karlskrona Wisby Schweden Schweden Mälarsee Tornea-Elf_Haparanda Wetterberichten Sachsen Island Stockholm
— 158 —
Bodengestalt und Bewässerung. Den Osten und den Südosten des
Festlandes durchziehen die Australalpen und die Blaueu Berge
(2000 m hoch.) An ihnen verdichten sich die feuchten Seewinde zu
reichlichen Niederschlägen. Die Küstenabhänge haben deshalb einen
üppigen Pflanzenwuchs, und die Tiefländer zu ihren Füßen bieten
treffliches Weideland. Aus den Australalpen entspringt auch der größte
Fluß des Erdteils, der Murray (mörre) mit dem Darling. Das
Innere Australiens leidet unter großem Regenmangel. Jmmersließende
Gewässer fehlen völlig; mehrere Seen, unter ihnen der Eyre-See (er),
haben salziges Waffer und bilden den größten Teil des Jahres nur
Sümpfe. Der Boden ist infolge dieser Wasserarmut teils Wüste, teils
Steppe. Große Flächen sind mit stachligem, undurchdringlichem Ge-
strüpp bedeckt.
Pflanzen, und Tierwelt. Die Pflanzen- und Tierwelt Australiens
weicht von derjenigen der übrigen Erdteile erheblich ab. Im Innern
herrschen die Eukalyptuswälder vor. Die Stämme dieser Bäume erheben
sich bis zu 60 m, ehe sie sich verzweigen, und erreichen oft eine Höhe
von über 100 m. Da ihre blaugrünen, schmalen Blätter fast senkrecht
stehen, so bieten die Wälder keinen Schatten. Unter diesen Baumriesen
entwickelt sich bei genügender Feuchtigkeit noch ein Unterwald von
Farnen, die auch zu bedeutender Höhe emporwachsen. Seltsam berührt
uns in dem australischen Wald der Mangel an Singvögeln; dagegen
leuchtet das Gefieder vieler Vögel in den glänzendsten Farben. Be-
sonders der Leierschwanz und die mancherlei Papageienarten erfreuen
durch ihre Farbenpracht das Auge des Reisenden. — Eigenartig sind
auch die Säugetiere des Erdteils. Ursprünglich fehlten ihm die
dem Menschen so nützlichen Huftiere; von Raubtieren kommt der
Dingo vor, ein Mittelding zwischen Wolf und Hund. Eigentümlich
sind Australien die Beuteltiere, ferner das Schnabeltier, das zwar
ein Säugetier ist, aber statt des Maules einen zahnlosen Schnabel
hat und Eier legt, aus denen nach einigen Tagen wenig ent-
wickelte Junge auskrieche«. Es steht also in der Mitte zwischen
Säugetieren und Vögeln. — In ähnlicher Weise bildet der Lungen-
fisch den Übergang zwischen den lnst- und den wasseratmenden Wirbel-
tieren. Er kann wohl durch Kiemen im Wasser atmen, zugleich
aber benutzt er auch die zu einer Lunge ausgebildete Schwimmblase
zur Luftatmung.
Bewohner. Die Ureinwohner des Festlands sind die Australier.
Sie sind den Negern ähnlich, stehen aber auf einer noch niedrigeren
Kulturstufe als diese. Das Fehlen der Huftiere ließ sie nicht zu
Ackerbauern, nicht einmal zu Hirten werden; sie blieben Jäger-
und Fischervölker. Sie weichen vor der vordringenden Kultur immer
mehr zurück und nehmen an Zahl schnell ab. — Den größten Teil
der Bevölkerung machen die Eingewanderten aus, unter denen
die Engländer obenan stehen; ihnen folgen an Zahl die Deutschen.
Um Australien, das im 18. Jahrhundert zu einer englischen Kolonie
erklärt worden war, zu bevölkern, schickten die Engländer ihre Ver-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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— 109 —
Meer. In tief eingeschnittenen Tätern fließen Dnero, Tajo (tarfw)
und Gnadiana (gwad. .) nach Westen. Da diese Flüsse im Sommer
arm an Wasser sind und die westlichen Randgebirge in Stromschnellen
durchbrechen, so haben sie für die Schiffahrt nur geringe Bedeutung.
Die hohen Randgebirge entziehen die Hochebene dem mildernden Einfluß
des Meeres. Daher zeigt das Klima die schroffsten Gegensätze in bezng auf die
Temperatur. Heiße Tage wechseln mit kühlen Nächten ab; auf die sengende Hitze
des Sommers (bis 42° 6.) folgt die trockene Kälte des Winters. Madrid hat „neun
Monate Hölle und drei Monate Winter". Im Frühjahr und im Herbst gießt der
Regen „in Krügen" herab, wie der Spanier sagt; aber der Sommer ist trocken,
da die vom Meere kommenden Winde ihre Feuchtigkeit schon an den Randgebirgen
niedergeschlagen haben. Deshalb ist der Pflanzenwuchs' meist sehr dürftig; er
reicht nur hin für die feinwolligen Schafherden (Mennos), die auf den Steppen
ihre Nahrung sucheu. An den Flüssen und in den künstlich bewässerten Niede-
rungen gibt es dagegen fruchtbare Felder.
In der Mitte des Laudes liegt die Hauptstadt Madrid, 540 000 Einw,,
Universität, Kreuzungspunkt der bedeutendsten Eisenbahnen des Landes. Am Taio
die Sommerresidenz Aranjllez (aranjnös) und das früher mächtige Toledo (Degen-
klingen).
3. Die Andalusische Tiefebene wird von dem wasserreichsten Strome
Spaniens, dem Guadalquivir (gwadalkiwir), durchflössen (guadi al
kiwir-Fluß, der große). Sie ist die Kornkammer Spaniens. Unter der
südlichen Sonne gedeihen hier Weizen, Mais, Reis, die Weintraube,
selbst Zuckerrohr und Baumwolle, Feigen und Orangen. — Der lieder-
frohe Andalnsier singt gern zur Laute. Seine Rosse sind berühmt.
Granäda, bekannt durch seinen alten Maurenvalast, die Alhambra. Cor-
doba (k6rdowa>. An der Stelle der jetzigen Kathedrale standen nacheinander ein
Tempel der heidnischen Römer, eine Kirche der christlichen Westgoten und eine
prächtige Moschee der Mauren. Sevilla (ßewilja), 150000 Einw., bat große
Zigarrenfabriken. Cadiz (kadis) ist Ausfuhrplatz der Erzeugnisse Andalusiens und
Haupthandelsplatz Spaniens am Atlantischen Ozean, zugleich Kriegshafen.
4. Die Länder an der Ostküste sind in ihren höher gelegenen Teilen
öde und unfruchtbar: die Küstenstriche dagegen gehören zu den gesegnetsten
Gegenden Spaniens. — Städte: Murcia (mnrßia), Seidenfabriken; Car-
tagia, Kriegshafen; Valencia (walenßia), 214000 Einw., Universität.
Die Umgebung von Valencia ist durch ihre Fruchtbarkeit berühmt. Die
Wasser des Guadalaviar (gwad . . ) sind nämlich durch ein künstliches Netz von
Kanälen über das ganze Land verteilt. Deshalb entwickelt sich hier der üppigste
Pflanzenwuchs. Bald sieht man Gemüsebeete mit Artisckoken, Erbsen und Bohnen,
bald Gärten mit Orangen-, Mandel-, Granat- und Maulbeerbäumen mit Zypressen
und Dattelpalmen, bald wieder gesegnete Fluren, auf denen Weizen und Reis
sogar in einem Jahre nacheinander zur Reife kommen. Deshalb sagt auch das
Sprichwort: „Valencia — Gottes Preis; denn gestern Weizen, heute Reis".
In Katalonien') mit seineu Steinkohlen- und Eiseubergwerken liegt Barce-
lona (barßdöna), die größte Industriestadt Spaniens; Baumwollenweberei, See-
Handel, 530000 Einw., Festung. — Aus Aragomen kommt der Ebro. An seinen
künstlich bewässerten Ufern liegen fruchtbare Landstrecken; aber nach den Gebirgen
hm breiten sich öde Salzsteppen aus. Er durchbricht das katalanische Randgebirge
m Stromschnellen und ist deshalb für die Schiffahrt nicht geeignet. Die einzige
bedeutende Stadt ist Zaragoza (ßaragossa).
Östlich von Valencia liegen die Inselgruppen der Balearen und
Katalonien — Gothalonia, Land der Goten.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 116 —
veranlassen viele zur Auswanderung. Als Handelsleute findet man sie
in allen türkischen Provinzen, in Persien, ja in Indien, ihrer Geld-
gier und ihres Wuchers wegen oft sehr gehaßt. — Das Land ist in
seinem südwestlichen Teil türkisch. Hauptstadt: Erzerüm. Der Norden
ist russisch, der Osten persisch.
§ 116. Iii. Jran (4x/2 mal so groß als Deutschland, kaum */4
seiner Einw.) Das Hochland von Iran erhebt sich steil zwischen dem
Tiefland von Mesopotamien und dem des Indus. Seinen Nord-
rand bilden das Elbursgebirge und der Hindnkusch, den Ostrand
das Solimangebirge. Nach Süden fällt es so jäh zu der hafenarmen
Küste des Persischen Meerbusens ab, daß nur weuige Pfade die Ver-
bindnng hinauf und hinab herstellen. — Diese scharfe Begrenzung hat
das Hochland von den umliegenden Ländern abgeschlossen. Nur
nach Indien hin bot das Kabultal eine wichtige Eingangspforte, durch
die eroberungslustige Völker nach Osten vordrangen und Karawanen
die indischen Erzeugnisse nach Westen brachten. Die Grenzgebirge
halten auch den Einfluß des Meeres ab und bedingen für weite Teile
des Landes große klimatische Gegensätze. Ferner entziehen sie den feuchten
Winden den Regen, weshalb das Innere unter Dürre leidet. Die Luft
ist hier so trocken, daß Eisen nicht rostet und Fleisch wohl verdorrt,
aber nicht fault. — Die große Trockenheit macht weite Teile der Land-
schaft zur Steppe und zur Salzwüste, in der meilenweit kein Grashalm
zu erblicken-ist. Größere Flüsse können sich nicht entwickeln; kleinere
versanden in der Wüste oder münden in die zahlreichen Salzseen.
Die fruchtbaren Teile Irans. Während das Innere größtenteils
unfruchtbar ist, bieten uns die Abhänge der Randgebirge und die Gegen-
den, wo künstliche Bewässerung den Boden befeuchtet, ein ganz anderes
Bild. Da erblickt der Reisende grüne Täler mit Dörfern und Feldern.
Oliven, Mandeln und Pfirsiche gedechen vortrefflich; an den Abhängen
prangen Weinberge und Rosengärten. In solchen Rosen- und Eypressen-
Hainen liegt das von persischen Dichtern vielbesungene Schiras; nicht
weit davon Jsfahün, das einst die Hauptstadt Persieus war.
Die Bewohner des Hochlands sind im unfruchtbaren Innern
Nomaden, in den fruchtbaren Gegenden Ackerbauer. Die Städtebewohner
verfertigen vielfach die bekannten persischen Schals und Teppiche. Ihrer
Religion nach sind sie zum größten Teil mohammedanisch.
Staatliche Einteilung. Iran zerfällt in Persien, Belntschmn
und Afghanistan.
J ersten steht unter der Herrschaft des Schah. Die Hauptstadt ist Teheran,
Emw. Eine wichtige Handelsstadt ist das an den Pässen durch den Kau-
kasus gelegene Tiibris, 130 00(3 Einw., wo die Waren Asiens und Europas aus»
getauscht werden.
Belntschistan mit der Hauptstadt Kelst steht unter englischem Einfluß.
Afghanistan: Hauptstadt Kabul. 60000 Einw., im wichtigen Kabultal?
Her^t, der „Schlüssel Indiens".
Bedeutung Irans. Iran hat eine sehr wichtige Lage. Hier stoßen
zwei Riesenreiche aufeinander, das russische und das englische. Diese
Mächte suchen gerade hier ihren Einfluß immer weiter auszubreiten.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Persien Indien Deutschland Mesopotamien Indien Irans Persien Afghanistan Teheran Asiens Europas Afghanistan Kabul Irans
— 120 —
B. Südasien
zerfüllt in Vorderindien, Hin der in dien und die Malaiische
Inselwelt.
§ 121. I. Vorderindien (7 mal so groß als Deutschland, ungefähr
300 Mill. Einw.).
Lage, Gestalt und Einteilung. Vorderindien wird dnrch das
Himalajagebirge*) vom Rumpfe Asiens getrennt. Es hat die Gestalt
eines Dreiecks, dessen Spitze nach Süden liegt und dessen Schenkel die
Küsten des Persisch-Arabischen Meeres und des Meerbusens von Bengalen
bilden. — Wir teilen Vorderindien ein in das Himalajagebirge,
Hindostan und das Tafelland von Vorderindien.
1. Der gewaltige Gebirgswall des Himalaja steigt steil ans
einem sumpfigen Waldsaum empor. In dem Bambusdickicht (dm
Dschungeln) dieses Sumpfgebiets, das durch die herabströmeudeu Gebirgs-
wasser entstanden ist, Hansen Krokodile und Schlaugen, Elefanten und
Tiger. Für den Menschen ist es infolge der herrschenden Fieberluft
unbewohnbar. Von hier ans steigt man durch tropischen Urwald mit
prachtvollen Palmen, riesigen Farnen und dichtem Bambnsgestrüpp in
das Waldgebiet der gemäßigten Zone. Zedern und Walnußbäume,
Eicheu und Tauueu bildeu die Wälder; ewiger Frühling herrscht in
diesem Teile des Gebirges. Über grüne Matten klimmt der Wandrer
weiter empor in die Gegend des ewigen Schnees. Mächtige Gipfel,
die höchsten der Erde, steigen vor seinen Augen auf: der Mount
(mauut) Everest oder Gaurisaukar, mit 8840 m der höchste Berg
der Erde, der Kantschindschinga und der Dhawalagiri, auch
diese mehr als 8000 m hoch.
2. Hindostan. Aus dem Eis- und Schneegebiet des Himalaja er-
gießen sich gewaltige Wassermassen in das Tiefland von Hindostan.
In den Meerbusen von Bengalen müudet der Ganges, der 12 Neben-
flüsse vou der Größe des Rheins aufnimmt. Er vereinigt sich mit dem
Brahmaputra und bildet mit diesem ein Delta, das Bayern an
Größe übertrifft. Es ist ein Dschungelgebiet, die Heimat unzähliger
giftiger Schlangen und der Ausgangspunkt der Cholera. — Znr Zeit
der Schneeschmelze im Himalaja überschwemmen der Ganges und seine
Nebenflüsse die Uferebenen und laffen einen fruchtbaren Schlamm zu-
rück. Auch führeu die im Sommer herrschenden Südwestmonsune dem
östlichen Teile Hindostems reichliche Niederschläge zu. Diese günstigen
Bedingungen rufen unter dem heißen Klima eine üppige Pflanzen-
w el t hervor. In den feuchten Gegenden gibt der Reis 2 bis 4 jährliche
Ernten, die höher gelegenen Strecken erzengen große Mengen von
Weizen. Baumwolle, Mohn (Opium), Indigo, Tee, Kaffee und Zucker-
rohr liefern reiche Erträge. An den Stämmen der Palmen klettert der
Pfeffer empor, auf den Gewässern schwimmt die liebliche Lotosblume.
In deu Wäldern lebt die gewaltigste Tierwelt: Elefant, Nashorn
und Tiger, dazu unzählige Affenarten. Buntfarbige Vögel, vor allein
*) Himalaja — Wohnung des Schnees.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Hansen Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Asiens Bengalen Kantschindschinga Dhawalagiri Bengalen Rheins
8
Mitte zeigt sich bei jedem Zuge eine Einsenkung, in den Vogesen der Paß von
Zabern, im Schwarzwald das niedrige Neckarbergland. Nördlich von dieser Ein-
sattelung steigen die Gebirgszüge wieder höher empor, und zwar rechts im Oden-
wald, links in der Haardt. Verde Züge bestehen aus denselben Gesteinen, im süd-
lichen Teil aus Granit und Gneis, im nördlichen aus Buntsandstein.
2. Der Schwarzwald erstreckt sich auf dem rechten Ufer des
Rheines von Basel bis zum Neckar. Er ist nächst dem Riesenge-
birge das stattlichste und höchste deutsche Mittelgebirge. Den Höhen-
stufen entsprechend sind Klima und Pflanzeuwuchs fehr verschieden.
Die dem Rheine zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas
und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laubwaldungen, Obstgärten
und Rebenpflanzungen. Höher hinauf hört der Laubwald wegen des
rauhen Klimas auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren
düsterem Aussehen das Gebirge^.seinen Namen hat. Die höchsten
Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses Humus und bringen
nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier die
Viehzucht nach Art der Alpenwirtschaft betrieben. — Eine Anzahl
kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind
Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem
Schwarzwalde. — Die Höhen sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt.
Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen
bewohnt wird.
Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbs-
quelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Ge-
birgsbächen dem Neckar und Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme
gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwen-
dung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie
hervorgerufen. Hausgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die
allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten ver-
fertigt. — Eine wichtige Verkehrslinie-ist die Schwarzwaldbahn,
die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offen-
bürg das Kinzigtal aufwärts nach Donaueschiugen und dem
Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den
Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel.
' 3. Der Odenwald, d. h. öder Wald^), verdient seinen Namen nicht;
denn er gehört zu deu augebautesteu, freundlichsten Gebirgen Deutschlands.
Auch auf den Abhängen und Kuppen wird Ackerbau getrieben. Die
durchschnittliche'höhe beträgt 400 m. Die höchsten Gipfel steigen etwas
darüber hinaus, der Katzenbuckel bis zu 630 m, der Melibokus bis
zu 518 m. Das Gebirge besteht vorwiegend aus Buntsandstein. Nur
im Westen herrschen Granit und Syenit vor, die wegen ihrer Härte ein
vorzügliches Baumaterial geben. Stellenweise zeigen sich eigentümliche
Felsbildungen. So ist das Felsenmeer ein wildes Durcheinander von
Syenitblöcken, von denen manche, z. B. Riesensäule und Altarstein,
durch ihre Größe Stauueu erregen. — An dem Westfuße des Gebirges
breitet sich die Bergstraße aus, eine äußerst fruchtbare und anmutige
Ebene, die im Schmuck schöner Wein- und Obstgärten prangt.
i) Odenwald — vielleicht auch „Odins Wald".
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 38 —
hoch ist. In seiner Natur erinnert das Gebirge etwas an die Alpen;
denn steile Felswände, tief eingerissene Spalten und Schluchten, scharfe
Fig. 12. Die Sudeten und die Schlesische Bucht.
Felsgrate und riesige Felstrümmer zeichnen es aus. Am Nordabhang
sind zwei schlundartige Vertiefungen von 300 m Tiefe, in denen der
Schnee den ganzen Sommer hindurch liegen bleibt. — Auf dem Kamme
und den Gipfeln des Gebirges herrscht ein rauhes Klima. Deshalb
reicht der Baumwuchs nur bis zu 1300 m Höhe hinauf. Auf den kahlen
Bergrücken gedeihen noch nahrhafte Kräuter und Gräser, die von zahl-
reichen Rinder- und Ziegenherden abgeweidet werden. Die Viehzüchter
wohnen in einzelstehenden, sennhüttenartigen Häusern, den Bauden,
deren man etwa 3000 im Riesengebirge zählt. Sie sind aus rohen
Balken gezimmert und mit Holzschindeln bedeckt. Außer der Wohnung
für die Menschen enthalten sie auch Stallung für das Vieh. In der
geräumigen Wohnstube steht ein großer Kachelofen, der das ganze Jahr
hindurch geheizt wird. Im Winter sind die Bauden oft so hoch ein-
geschneit, daß die Bewohner nicht durch die Türe, sondern nur durch
den Schornstein ins Freie gelangen können. Die Richtung der Wege
wird dann durch Staugen bezeichnet. Stirbt jemand von den Bewohnern
in dieser Zeit, so muß die Leiche solange im Schnee aufbewahrt werden,
bis der Weg wieder frei ist. — In den Tälern des Riesengebirges
finden sich zahlreiche Mineralquellen, die die Entstehung berühmter
Badeorte, wie Warmbrunn u. a., veranlaßt haben.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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höchste Berg des Erdteils (6000 in) und bedeckt ein größeres Gebiet
als der Harz
Klima und Erzengnisse. Die vom Indischen Ozean her wehenden
feuchten Ostwinde kühlen sich an dem Randgebirge und den Wänden des
Klima Ndscharo ab und bringen der Küste wie den Abhängen der Ge-
birge reichliche Niederschläge. Deshalb weisen diese Landschaften eine
üppige Pflanzenwelt auf. Kokospalmen, Bananen, Gummiakazie und
eine Fülle von Schlinggewächsen verleihen dem Gehölz oft den Anschein
des Urwaldes. Auf den Plantagen werden Kaffee, Tabak, Baumwolle,
Zuckerrohr, Vanille und Kokospalmen mit gutem Erfolg angepflanzt. —
Die Hochebene des Innern hat unter Regenmangel zu leiden. Deshalb
dehnen sich hier endlose Grassteppen aus, die von Büffel- und Anti-
lopenherden, von Gazellen und Giraffen belebt sind. Der Strauß durch-
eilt sie in raschem Lauf, Elefantenherden brechen mit Getöse aus den
Wäldern an den Ufern der Flüsse hervor, im Schilf der Lagunen
lauern Löwe und Hyäne auf ihre Beute. Krokodil und Flußpferd und
die mächtige Riesenschildkröte leben in den fischreichen Flüssen. Aus
dem Grase ragen die Bauten der Termiten. — An Mineralien hat
man bis jetzt Kohlen, Gold und Granaten gefunden. In großen
Me igen kommt Kopal vor, ein bernsteinähnliches Harz, das zu Schmuck-
fachen und zur Herstellung von Lack und Firnis verwandt wird.
Strecke Kawele-Tcmga = Strecke Cöln-Königsberg — 1000 km.
Fig. 26. Deutsch-Ostafrika.
Bewohner. Die Küste vou Deutsch-Ostafrika wird von den Suaheli
bewohnt, deren Sprache fast im ganzen Lande gebraucht wird. Die
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trockenen Jahreszeit so hart, daß er Risse und Sprünge bekommt. Aber in
der Regenzeit überzieht sich die Karoo mit einem Teppich frischen Grases
und gleicht einem Meere von Lilien und Orchideen. — Am Ostrand der
dritten Terrasse erheben sich die wasserreichen, fruchtbaren Drachenberge. An
sie grenzt die Kalah^ri, eine weite, baumlose Hochfläche, die nach Westen
hin in eine Sand- und Steinwüste übergeht. Auf den Steppen der
Karoo und der Kalahari tummeln sich zahllose Antilopen und Springböcke;
Giraffe und Strauß durcheilen die öden Strecken. In den Wiesen-
gründen weiden große Schaf- und Rinderherden. In der Nähe von
Johannesburg sind reiche Goldfelder entdeckt worden, bei Kim»
berley finden sich Diamanten. Neben diesen letztgenannten Erzeug-
uissen liefert uns Südafrika Wolle, Straußenfedern, Wein und Südfrüchte.
Bewässerung. Die wichtigsten Flüsse sind der Sambesi im Osten,
der Oranje mit dem Baal im Westen. Sie haben ihr Bett tief in den
Sandstein des Tafellandes eingegraben und sind wegen ihrer Strom-
schnellen und Wasserfälle am Rande der Terrassen für die Schiffahrt
größtenteils unbrauchbar.
Das Klima Südafrikas gleicht ungefähr demjenigen Italiens; doch sind die
Jahreszeiten den unfern entgegengesetzt: der Febrnar ist der wärmste, der Juli
der kühlste Monat. Die Südostwinde bringen voin Meere her Feuchtigkeit, die
sich an den Drachenbergen niedeychlägt. Nach Westen hin nimmt die Regenmenge
immer mehr ab; die Westküste ist sogar vielfach regenlos. Das hat seinen Grund
in der sie begleitenden kalten Meeresströmung. Die aus ihr aufsteigenden Wasser-
dämpfe sind kühler als die höheren Luftschichten und können sich deshalb nicht zu
Wolken verdichten.
Bewohner und staatliche Zugehörigkeit. Die Eingeborenen sind
Buschmänner und Hottentotten; ihre Hauptbeschäftigung ist die Vieh-
zncht. Europäische Kultur brachten die Holländer hierher, die als „Buren"
Ackerbau und Viehzucht trieben. Sie gründeten Kapstadts die Haupt-
ftadt der jetzigen Kapkolonie. Von den Engländern verdrängt, zogen
sie ans ihren schwerfälligen, mit 10—20 Ochsen bespannten Wagen nach
Norden und gründeten den Oranje-Freistaat mit der Hauptstadt Bloem-
fontein (Blüm-) und die Südafrikanische Republik mit der Hauptstadt
Pretoria. Aber die reichen Funde an Gold und Diamanten waren
die Veranlassung, daß die Engländer nach hartnäckigem Kampfe anch
diese Staaten ihrem Niesenreiche einverleibten.
§ 139. Deutsch-Südwestafrika (2'/s mal fo groß als Preußen mit
der Einwohnerzahl Frankfurts). Der Bremer Kaufmann Lüderitz halte
an derangra Pequöna (d. i. kleine Bucht) eine Niederlassung gegründet und
sie uuter deutschen Schutz gestellt. Dieses Gebiet wurde später erweitert,
so daß die Kolonie sich jetzt bis zum Sambesi ausdehnt. Leider ist
der beste Ankerplatz, die Walfischbai, englisch. Der südliche Teil von
Deutsch-Südwestafrika ist regeulos und deshalb unfruchtbar. In der
Mitte, wo etwas Regen fällt, findet sich vorzügliches Weideland. Des-
halb besitzen die Eingeborenen, die Herer6 und Tamara, bedeutende
Rinderherden. Der Norden der Besitzung läßt Ackerbau zu. Die
Straußenzucht hat man mit Erfolg begonnen. An Mineralien gibt es
Kupfer und Marmor. Die Hauptausfuhrgegenstände sind Schlachtvieh
und Gnano, der sich auf den vorgelagerten Juselchen findet. — Das
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Extrahierte Personennamen: Südafrika Tamara
Extrahierte Ortsnamen: Johannesburg Westen Italiens Südafrikanische_Republik Pretoria Deutsch-Südwestafrika Frankfurts