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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 72

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 72 — D. Klima, Pflanzen- und Tierwelt der Alpen. 1. An ihren Vorhöhen, der Hügelregion (bis zu 800 m), herrscht noch üppiger Pflanzenwuchs, namentlich auf der Südseite. Ackerfelder und Obsthaine erfreuen den Blick des Wanderers; Laubwälder gewähren ihm willkommenen Schatten, und die Weinrebe begleitet ihn noch bis in die geschützten Alpentäler hinein. — Aber allmählich verschwinden die bebauten Felder; wir kommen in die Region der Voralpen, die von 800—1800 m Höhe reichen. Wälder, in denen die Nadelholz, bäume besonders zahlreich vertreten sind, wechseln mit kräuterreichen Wiesen, auf denen große Herden weiden; die Alpenwirtschaft beginnt. Die Wohnungen der Menschen werden seltener, und nur in geschützten Tälern finden wir noch dauernd bewohnte Ansiedelungen. — Nun steigen wir höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800 — 2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingerölle stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen aus. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almen, „wo von der Genziane und Auemou' umblüht auf seidnem Rasenplane die Alpenrose glüht"; der Jäger beschleicht die scharf witterude Gemse und erlegt wohl auch Alpenhasen und Raubvögel. Die Touristen steigen zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpenwelt zu bewundern. 2. Alpcnwivtschaft. Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber deu Graswuchs begünstigt. Des- halb sind sie reicb an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner yinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden.

2. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 95

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 95 — qewächse Deutschlands, selbst Weizen und Zuckerrüben, hervor. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Die Küstenstädte treiben lebhaften Handel mit den Ostseestaaten. Gotcnbmg. 135000 Einw., ist bedeutend durch Holzhandel und Herings- fischerei, Malmö durch,, Fruchthandel, Karlskrona als Kriegshafen. — In der Ostsee liegen die Inseln Ölcmd und (Hotland mit der alten Hansaniederlassung Wisby. 2. Im mittleren und im nördlichen Schweden herrscht Land- fltma; die Sommer sind kurz und warm, die Winter lang und kalt. Der Anbau ist auf die Täler beschränkt und erstreckt sich in erster Linie auf Gerste und Kartoffeln. Den größten Teil des Landes nehmen Wälder ein und zwar im Süden Buchen-, in der Milte Nadelholz- und im Norden Birkenwälder. „Wald, wohin das Auge schaut, schwimmende Baumstämme auf allen Flüssen und Seen, Sägewerke überall, riesige Holzlager an allen Verkehrsstraßen." skerp.) Die schwedischen Zündhölzchen- und Papierfabriken sind berühmt. — Auch an mineralischen Schätzen ist Schweden reich. Rei Tänenwra gewinnt man Eisen, bei Sola Silber, bei Falun Kupfer (Erzähl, von Hebel). Ein Berg im hohen Norden besteht fast nur aus Magneteisen; aber der Mangel an Verkehrsmitteln und an Steinkohlen hat die Ausbeutnug dieser unerschöpflichen Eisengruben bis jetzt noch verhindert. Die Hauptstadt Stockholm311000 Einw., ist zugleich die erste Handelsstadt des Reiches.^ Sie hat eine schöne Lage am Mälarsee und auf einigen Inseln desselben. Tj^ifaln, Universität. Am Tornea-Elf Haparanda, das in Wetterberichten oft genannt wird. Die Schweden sind wie die Norweger Germanen. Sie halten treu an ihren alten Sitten und Gebräuchen fest: daher findet man bei ihnen noch viele Anklänge an die altheidnischen Gewohnheiten ihrer Vorfahren. — Den Norden bewohnen die Lappen, die der finnischen Völkerfamilie angehören. Ihr Leben ist mit dem des Renntiers aufs engste verbunden. § 106. Das Königreich Dänemark. (2v-mal so groß als das Königreich Sachsen. 2,5 Mill. meist lutherische Einw.) Dänemark ist ein Küsten- und Jnselland. Es besteht aus Jüt- land-und der dänischen Inselgruppe. Außerdem gehören als Nebenländer zu ihm die Färöer und Island. a) Jütland. Durch die Mitte - der Halbinsel zieht sich in nörd- licher Richtung der sandige Baltische Landrücken, dessen höchste Erhebung 172 in beträgt. Nach der Westküste hin ist er mit großen Mooren und Heideflächen bedeckt. Der sandige Boden bringt nur geringen Er- trag. Auch der Handel ist unbedeutend, da mächtige Sandbänke die Küste vom Verkehr absperren. Die Nordspitze mit dem 10 m hohen Skagenshorn (Skaga — Vorgebirge) ist seit der Sturmflut des Jahres 1825 durch den Limsjord vom Festland getrennt. Dieser ganze Küstenstrich leidet unter dem stetigen Vordringen des Flugsandes nach dem Innern. So ist z. B. die alte Kirche der kleinen Stadt Skagen bis auf den Turm im Flugsand begraben. Die Häuser müssen durch hohe Planken- zäune geschützt werden, und die Straßen belegt man mit getrocknetem Seegras, um das Einsinken der Fuhrwerke in den Sand zu verhindern. (Vergl. das Wandern der Dünen an der deutschen Ostseeküste § 64, 3.) An der fruchtbaren Ostküste blühen Ackerbau und Viehzucht, und die i) Stockholm — Sundinsel; holrn — Insel; stäke — Sund.

3. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 158

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 158 — Bodengestalt und Bewässerung. Den Osten und den Südosten des Festlandes durchziehen die Australalpen und die Blaueu Berge (2000 m hoch.) An ihnen verdichten sich die feuchten Seewinde zu reichlichen Niederschlägen. Die Küstenabhänge haben deshalb einen üppigen Pflanzenwuchs, und die Tiefländer zu ihren Füßen bieten treffliches Weideland. Aus den Australalpen entspringt auch der größte Fluß des Erdteils, der Murray (mörre) mit dem Darling. Das Innere Australiens leidet unter großem Regenmangel. Jmmersließende Gewässer fehlen völlig; mehrere Seen, unter ihnen der Eyre-See (er), haben salziges Waffer und bilden den größten Teil des Jahres nur Sümpfe. Der Boden ist infolge dieser Wasserarmut teils Wüste, teils Steppe. Große Flächen sind mit stachligem, undurchdringlichem Ge- strüpp bedeckt. Pflanzen, und Tierwelt. Die Pflanzen- und Tierwelt Australiens weicht von derjenigen der übrigen Erdteile erheblich ab. Im Innern herrschen die Eukalyptuswälder vor. Die Stämme dieser Bäume erheben sich bis zu 60 m, ehe sie sich verzweigen, und erreichen oft eine Höhe von über 100 m. Da ihre blaugrünen, schmalen Blätter fast senkrecht stehen, so bieten die Wälder keinen Schatten. Unter diesen Baumriesen entwickelt sich bei genügender Feuchtigkeit noch ein Unterwald von Farnen, die auch zu bedeutender Höhe emporwachsen. Seltsam berührt uns in dem australischen Wald der Mangel an Singvögeln; dagegen leuchtet das Gefieder vieler Vögel in den glänzendsten Farben. Be- sonders der Leierschwanz und die mancherlei Papageienarten erfreuen durch ihre Farbenpracht das Auge des Reisenden. — Eigenartig sind auch die Säugetiere des Erdteils. Ursprünglich fehlten ihm die dem Menschen so nützlichen Huftiere; von Raubtieren kommt der Dingo vor, ein Mittelding zwischen Wolf und Hund. Eigentümlich sind Australien die Beuteltiere, ferner das Schnabeltier, das zwar ein Säugetier ist, aber statt des Maules einen zahnlosen Schnabel hat und Eier legt, aus denen nach einigen Tagen wenig ent- wickelte Junge auskrieche«. Es steht also in der Mitte zwischen Säugetieren und Vögeln. — In ähnlicher Weise bildet der Lungen- fisch den Übergang zwischen den lnst- und den wasseratmenden Wirbel- tieren. Er kann wohl durch Kiemen im Wasser atmen, zugleich aber benutzt er auch die zu einer Lunge ausgebildete Schwimmblase zur Luftatmung. Bewohner. Die Ureinwohner des Festlands sind die Australier. Sie sind den Negern ähnlich, stehen aber auf einer noch niedrigeren Kulturstufe als diese. Das Fehlen der Huftiere ließ sie nicht zu Ackerbauern, nicht einmal zu Hirten werden; sie blieben Jäger- und Fischervölker. Sie weichen vor der vordringenden Kultur immer mehr zurück und nehmen an Zahl schnell ab. — Den größten Teil der Bevölkerung machen die Eingewanderten aus, unter denen die Engländer obenan stehen; ihnen folgen an Zahl die Deutschen. Um Australien, das im 18. Jahrhundert zu einer englischen Kolonie erklärt worden war, zu bevölkern, schickten die Engländer ihre Ver-

4. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 109

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 109 — Meer. In tief eingeschnittenen Tätern fließen Dnero, Tajo (tarfw) und Gnadiana (gwad. .) nach Westen. Da diese Flüsse im Sommer arm an Wasser sind und die westlichen Randgebirge in Stromschnellen durchbrechen, so haben sie für die Schiffahrt nur geringe Bedeutung. Die hohen Randgebirge entziehen die Hochebene dem mildernden Einfluß des Meeres. Daher zeigt das Klima die schroffsten Gegensätze in bezng auf die Temperatur. Heiße Tage wechseln mit kühlen Nächten ab; auf die sengende Hitze des Sommers (bis 42° 6.) folgt die trockene Kälte des Winters. Madrid hat „neun Monate Hölle und drei Monate Winter". Im Frühjahr und im Herbst gießt der Regen „in Krügen" herab, wie der Spanier sagt; aber der Sommer ist trocken, da die vom Meere kommenden Winde ihre Feuchtigkeit schon an den Randgebirgen niedergeschlagen haben. Deshalb ist der Pflanzenwuchs' meist sehr dürftig; er reicht nur hin für die feinwolligen Schafherden (Mennos), die auf den Steppen ihre Nahrung sucheu. An den Flüssen und in den künstlich bewässerten Niede- rungen gibt es dagegen fruchtbare Felder. In der Mitte des Laudes liegt die Hauptstadt Madrid, 540 000 Einw,, Universität, Kreuzungspunkt der bedeutendsten Eisenbahnen des Landes. Am Taio die Sommerresidenz Aranjllez (aranjnös) und das früher mächtige Toledo (Degen- klingen). 3. Die Andalusische Tiefebene wird von dem wasserreichsten Strome Spaniens, dem Guadalquivir (gwadalkiwir), durchflössen (guadi al kiwir-Fluß, der große). Sie ist die Kornkammer Spaniens. Unter der südlichen Sonne gedeihen hier Weizen, Mais, Reis, die Weintraube, selbst Zuckerrohr und Baumwolle, Feigen und Orangen. — Der lieder- frohe Andalnsier singt gern zur Laute. Seine Rosse sind berühmt. Granäda, bekannt durch seinen alten Maurenvalast, die Alhambra. Cor- doba (k6rdowa>. An der Stelle der jetzigen Kathedrale standen nacheinander ein Tempel der heidnischen Römer, eine Kirche der christlichen Westgoten und eine prächtige Moschee der Mauren. Sevilla (ßewilja), 150000 Einw., bat große Zigarrenfabriken. Cadiz (kadis) ist Ausfuhrplatz der Erzeugnisse Andalusiens und Haupthandelsplatz Spaniens am Atlantischen Ozean, zugleich Kriegshafen. 4. Die Länder an der Ostküste sind in ihren höher gelegenen Teilen öde und unfruchtbar: die Küstenstriche dagegen gehören zu den gesegnetsten Gegenden Spaniens. — Städte: Murcia (mnrßia), Seidenfabriken; Car- tagia, Kriegshafen; Valencia (walenßia), 214000 Einw., Universität. Die Umgebung von Valencia ist durch ihre Fruchtbarkeit berühmt. Die Wasser des Guadalaviar (gwad . . ) sind nämlich durch ein künstliches Netz von Kanälen über das ganze Land verteilt. Deshalb entwickelt sich hier der üppigste Pflanzenwuchs. Bald sieht man Gemüsebeete mit Artisckoken, Erbsen und Bohnen, bald Gärten mit Orangen-, Mandel-, Granat- und Maulbeerbäumen mit Zypressen und Dattelpalmen, bald wieder gesegnete Fluren, auf denen Weizen und Reis sogar in einem Jahre nacheinander zur Reife kommen. Deshalb sagt auch das Sprichwort: „Valencia — Gottes Preis; denn gestern Weizen, heute Reis". In Katalonien') mit seineu Steinkohlen- und Eiseubergwerken liegt Barce- lona (barßdöna), die größte Industriestadt Spaniens; Baumwollenweberei, See- Handel, 530000 Einw., Festung. — Aus Aragomen kommt der Ebro. An seinen künstlich bewässerten Ufern liegen fruchtbare Landstrecken; aber nach den Gebirgen hm breiten sich öde Salzsteppen aus. Er durchbricht das katalanische Randgebirge m Stromschnellen und ist deshalb für die Schiffahrt nicht geeignet. Die einzige bedeutende Stadt ist Zaragoza (ßaragossa). Östlich von Valencia liegen die Inselgruppen der Balearen und Katalonien — Gothalonia, Land der Goten.

5. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 116

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 116 — veranlassen viele zur Auswanderung. Als Handelsleute findet man sie in allen türkischen Provinzen, in Persien, ja in Indien, ihrer Geld- gier und ihres Wuchers wegen oft sehr gehaßt. — Das Land ist in seinem südwestlichen Teil türkisch. Hauptstadt: Erzerüm. Der Norden ist russisch, der Osten persisch. § 116. Iii. Jran (4x/2 mal so groß als Deutschland, kaum */4 seiner Einw.) Das Hochland von Iran erhebt sich steil zwischen dem Tiefland von Mesopotamien und dem des Indus. Seinen Nord- rand bilden das Elbursgebirge und der Hindnkusch, den Ostrand das Solimangebirge. Nach Süden fällt es so jäh zu der hafenarmen Küste des Persischen Meerbusens ab, daß nur weuige Pfade die Ver- bindnng hinauf und hinab herstellen. — Diese scharfe Begrenzung hat das Hochland von den umliegenden Ländern abgeschlossen. Nur nach Indien hin bot das Kabultal eine wichtige Eingangspforte, durch die eroberungslustige Völker nach Osten vordrangen und Karawanen die indischen Erzeugnisse nach Westen brachten. Die Grenzgebirge halten auch den Einfluß des Meeres ab und bedingen für weite Teile des Landes große klimatische Gegensätze. Ferner entziehen sie den feuchten Winden den Regen, weshalb das Innere unter Dürre leidet. Die Luft ist hier so trocken, daß Eisen nicht rostet und Fleisch wohl verdorrt, aber nicht fault. — Die große Trockenheit macht weite Teile der Land- schaft zur Steppe und zur Salzwüste, in der meilenweit kein Grashalm zu erblicken-ist. Größere Flüsse können sich nicht entwickeln; kleinere versanden in der Wüste oder münden in die zahlreichen Salzseen. Die fruchtbaren Teile Irans. Während das Innere größtenteils unfruchtbar ist, bieten uns die Abhänge der Randgebirge und die Gegen- den, wo künstliche Bewässerung den Boden befeuchtet, ein ganz anderes Bild. Da erblickt der Reisende grüne Täler mit Dörfern und Feldern. Oliven, Mandeln und Pfirsiche gedechen vortrefflich; an den Abhängen prangen Weinberge und Rosengärten. In solchen Rosen- und Eypressen- Hainen liegt das von persischen Dichtern vielbesungene Schiras; nicht weit davon Jsfahün, das einst die Hauptstadt Persieus war. Die Bewohner des Hochlands sind im unfruchtbaren Innern Nomaden, in den fruchtbaren Gegenden Ackerbauer. Die Städtebewohner verfertigen vielfach die bekannten persischen Schals und Teppiche. Ihrer Religion nach sind sie zum größten Teil mohammedanisch. Staatliche Einteilung. Iran zerfällt in Persien, Belntschmn und Afghanistan. J ersten steht unter der Herrschaft des Schah. Die Hauptstadt ist Teheran, Emw. Eine wichtige Handelsstadt ist das an den Pässen durch den Kau- kasus gelegene Tiibris, 130 00(3 Einw., wo die Waren Asiens und Europas aus» getauscht werden. Belntschistan mit der Hauptstadt Kelst steht unter englischem Einfluß. Afghanistan: Hauptstadt Kabul. 60000 Einw., im wichtigen Kabultal? Her^t, der „Schlüssel Indiens". Bedeutung Irans. Iran hat eine sehr wichtige Lage. Hier stoßen zwei Riesenreiche aufeinander, das russische und das englische. Diese Mächte suchen gerade hier ihren Einfluß immer weiter auszubreiten.

6. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 120

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 120 — B. Südasien zerfüllt in Vorderindien, Hin der in dien und die Malaiische Inselwelt. § 121. I. Vorderindien (7 mal so groß als Deutschland, ungefähr 300 Mill. Einw.). Lage, Gestalt und Einteilung. Vorderindien wird dnrch das Himalajagebirge*) vom Rumpfe Asiens getrennt. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze nach Süden liegt und dessen Schenkel die Küsten des Persisch-Arabischen Meeres und des Meerbusens von Bengalen bilden. — Wir teilen Vorderindien ein in das Himalajagebirge, Hindostan und das Tafelland von Vorderindien. 1. Der gewaltige Gebirgswall des Himalaja steigt steil ans einem sumpfigen Waldsaum empor. In dem Bambusdickicht (dm Dschungeln) dieses Sumpfgebiets, das durch die herabströmeudeu Gebirgs- wasser entstanden ist, Hansen Krokodile und Schlaugen, Elefanten und Tiger. Für den Menschen ist es infolge der herrschenden Fieberluft unbewohnbar. Von hier ans steigt man durch tropischen Urwald mit prachtvollen Palmen, riesigen Farnen und dichtem Bambnsgestrüpp in das Waldgebiet der gemäßigten Zone. Zedern und Walnußbäume, Eicheu und Tauueu bildeu die Wälder; ewiger Frühling herrscht in diesem Teile des Gebirges. Über grüne Matten klimmt der Wandrer weiter empor in die Gegend des ewigen Schnees. Mächtige Gipfel, die höchsten der Erde, steigen vor seinen Augen auf: der Mount (mauut) Everest oder Gaurisaukar, mit 8840 m der höchste Berg der Erde, der Kantschindschinga und der Dhawalagiri, auch diese mehr als 8000 m hoch. 2. Hindostan. Aus dem Eis- und Schneegebiet des Himalaja er- gießen sich gewaltige Wassermassen in das Tiefland von Hindostan. In den Meerbusen von Bengalen müudet der Ganges, der 12 Neben- flüsse vou der Größe des Rheins aufnimmt. Er vereinigt sich mit dem Brahmaputra und bildet mit diesem ein Delta, das Bayern an Größe übertrifft. Es ist ein Dschungelgebiet, die Heimat unzähliger giftiger Schlangen und der Ausgangspunkt der Cholera. — Znr Zeit der Schneeschmelze im Himalaja überschwemmen der Ganges und seine Nebenflüsse die Uferebenen und laffen einen fruchtbaren Schlamm zu- rück. Auch führeu die im Sommer herrschenden Südwestmonsune dem östlichen Teile Hindostems reichliche Niederschläge zu. Diese günstigen Bedingungen rufen unter dem heißen Klima eine üppige Pflanzen- w el t hervor. In den feuchten Gegenden gibt der Reis 2 bis 4 jährliche Ernten, die höher gelegenen Strecken erzengen große Mengen von Weizen. Baumwolle, Mohn (Opium), Indigo, Tee, Kaffee und Zucker- rohr liefern reiche Erträge. An den Stämmen der Palmen klettert der Pfeffer empor, auf den Gewässern schwimmt die liebliche Lotosblume. In deu Wäldern lebt die gewaltigste Tierwelt: Elefant, Nashorn und Tiger, dazu unzählige Affenarten. Buntfarbige Vögel, vor allein *) Himalaja — Wohnung des Schnees.

7. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 8

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
8 Mitte zeigt sich bei jedem Zuge eine Einsenkung, in den Vogesen der Paß von Zabern, im Schwarzwald das niedrige Neckarbergland. Nördlich von dieser Ein- sattelung steigen die Gebirgszüge wieder höher empor, und zwar rechts im Oden- wald, links in der Haardt. Verde Züge bestehen aus denselben Gesteinen, im süd- lichen Teil aus Granit und Gneis, im nördlichen aus Buntsandstein. 2. Der Schwarzwald erstreckt sich auf dem rechten Ufer des Rheines von Basel bis zum Neckar. Er ist nächst dem Riesenge- birge das stattlichste und höchste deutsche Mittelgebirge. Den Höhen- stufen entsprechend sind Klima und Pflanzeuwuchs fehr verschieden. Die dem Rheine zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laubwaldungen, Obstgärten und Rebenpflanzungen. Höher hinauf hört der Laubwald wegen des rauhen Klimas auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge^.seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses Humus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier die Viehzucht nach Art der Alpenwirtschaft betrieben. — Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die Höhen sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbs- quelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Ge- birgsbächen dem Neckar und Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwen- dung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hausgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten ver- fertigt. — Eine wichtige Verkehrslinie-ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offen- bürg das Kinzigtal aufwärts nach Donaueschiugen und dem Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. ' 3. Der Odenwald, d. h. öder Wald^), verdient seinen Namen nicht; denn er gehört zu deu augebautesteu, freundlichsten Gebirgen Deutschlands. Auch auf den Abhängen und Kuppen wird Ackerbau getrieben. Die durchschnittliche'höhe beträgt 400 m. Die höchsten Gipfel steigen etwas darüber hinaus, der Katzenbuckel bis zu 630 m, der Melibokus bis zu 518 m. Das Gebirge besteht vorwiegend aus Buntsandstein. Nur im Westen herrschen Granit und Syenit vor, die wegen ihrer Härte ein vorzügliches Baumaterial geben. Stellenweise zeigen sich eigentümliche Felsbildungen. So ist das Felsenmeer ein wildes Durcheinander von Syenitblöcken, von denen manche, z. B. Riesensäule und Altarstein, durch ihre Größe Stauueu erregen. — An dem Westfuße des Gebirges breitet sich die Bergstraße aus, eine äußerst fruchtbare und anmutige Ebene, die im Schmuck schöner Wein- und Obstgärten prangt. i) Odenwald — vielleicht auch „Odins Wald".

8. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 38

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 38 — hoch ist. In seiner Natur erinnert das Gebirge etwas an die Alpen; denn steile Felswände, tief eingerissene Spalten und Schluchten, scharfe Fig. 12. Die Sudeten und die Schlesische Bucht. Felsgrate und riesige Felstrümmer zeichnen es aus. Am Nordabhang sind zwei schlundartige Vertiefungen von 300 m Tiefe, in denen der Schnee den ganzen Sommer hindurch liegen bleibt. — Auf dem Kamme und den Gipfeln des Gebirges herrscht ein rauhes Klima. Deshalb reicht der Baumwuchs nur bis zu 1300 m Höhe hinauf. Auf den kahlen Bergrücken gedeihen noch nahrhafte Kräuter und Gräser, die von zahl- reichen Rinder- und Ziegenherden abgeweidet werden. Die Viehzüchter wohnen in einzelstehenden, sennhüttenartigen Häusern, den Bauden, deren man etwa 3000 im Riesengebirge zählt. Sie sind aus rohen Balken gezimmert und mit Holzschindeln bedeckt. Außer der Wohnung für die Menschen enthalten sie auch Stallung für das Vieh. In der geräumigen Wohnstube steht ein großer Kachelofen, der das ganze Jahr hindurch geheizt wird. Im Winter sind die Bauden oft so hoch ein- geschneit, daß die Bewohner nicht durch die Türe, sondern nur durch den Schornstein ins Freie gelangen können. Die Richtung der Wege wird dann durch Staugen bezeichnet. Stirbt jemand von den Bewohnern in dieser Zeit, so muß die Leiche solange im Schnee aufbewahrt werden, bis der Weg wieder frei ist. — In den Tälern des Riesengebirges finden sich zahlreiche Mineralquellen, die die Entstehung berühmter Badeorte, wie Warmbrunn u. a., veranlaßt haben.

9. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 134

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 134 — höchste Berg des Erdteils (6000 in) und bedeckt ein größeres Gebiet als der Harz Klima und Erzengnisse. Die vom Indischen Ozean her wehenden feuchten Ostwinde kühlen sich an dem Randgebirge und den Wänden des Klima Ndscharo ab und bringen der Küste wie den Abhängen der Ge- birge reichliche Niederschläge. Deshalb weisen diese Landschaften eine üppige Pflanzenwelt auf. Kokospalmen, Bananen, Gummiakazie und eine Fülle von Schlinggewächsen verleihen dem Gehölz oft den Anschein des Urwaldes. Auf den Plantagen werden Kaffee, Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr, Vanille und Kokospalmen mit gutem Erfolg angepflanzt. — Die Hochebene des Innern hat unter Regenmangel zu leiden. Deshalb dehnen sich hier endlose Grassteppen aus, die von Büffel- und Anti- lopenherden, von Gazellen und Giraffen belebt sind. Der Strauß durch- eilt sie in raschem Lauf, Elefantenherden brechen mit Getöse aus den Wäldern an den Ufern der Flüsse hervor, im Schilf der Lagunen lauern Löwe und Hyäne auf ihre Beute. Krokodil und Flußpferd und die mächtige Riesenschildkröte leben in den fischreichen Flüssen. Aus dem Grase ragen die Bauten der Termiten. — An Mineralien hat man bis jetzt Kohlen, Gold und Granaten gefunden. In großen Me igen kommt Kopal vor, ein bernsteinähnliches Harz, das zu Schmuck- fachen und zur Herstellung von Lack und Firnis verwandt wird. Strecke Kawele-Tcmga = Strecke Cöln-Königsberg — 1000 km. Fig. 26. Deutsch-Ostafrika. Bewohner. Die Küste vou Deutsch-Ostafrika wird von den Suaheli bewohnt, deren Sprache fast im ganzen Lande gebraucht wird. Die

10. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 136

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 136 — trockenen Jahreszeit so hart, daß er Risse und Sprünge bekommt. Aber in der Regenzeit überzieht sich die Karoo mit einem Teppich frischen Grases und gleicht einem Meere von Lilien und Orchideen. — Am Ostrand der dritten Terrasse erheben sich die wasserreichen, fruchtbaren Drachenberge. An sie grenzt die Kalah^ri, eine weite, baumlose Hochfläche, die nach Westen hin in eine Sand- und Steinwüste übergeht. Auf den Steppen der Karoo und der Kalahari tummeln sich zahllose Antilopen und Springböcke; Giraffe und Strauß durcheilen die öden Strecken. In den Wiesen- gründen weiden große Schaf- und Rinderherden. In der Nähe von Johannesburg sind reiche Goldfelder entdeckt worden, bei Kim» berley finden sich Diamanten. Neben diesen letztgenannten Erzeug- uissen liefert uns Südafrika Wolle, Straußenfedern, Wein und Südfrüchte. Bewässerung. Die wichtigsten Flüsse sind der Sambesi im Osten, der Oranje mit dem Baal im Westen. Sie haben ihr Bett tief in den Sandstein des Tafellandes eingegraben und sind wegen ihrer Strom- schnellen und Wasserfälle am Rande der Terrassen für die Schiffahrt größtenteils unbrauchbar. Das Klima Südafrikas gleicht ungefähr demjenigen Italiens; doch sind die Jahreszeiten den unfern entgegengesetzt: der Febrnar ist der wärmste, der Juli der kühlste Monat. Die Südostwinde bringen voin Meere her Feuchtigkeit, die sich an den Drachenbergen niedeychlägt. Nach Westen hin nimmt die Regenmenge immer mehr ab; die Westküste ist sogar vielfach regenlos. Das hat seinen Grund in der sie begleitenden kalten Meeresströmung. Die aus ihr aufsteigenden Wasser- dämpfe sind kühler als die höheren Luftschichten und können sich deshalb nicht zu Wolken verdichten. Bewohner und staatliche Zugehörigkeit. Die Eingeborenen sind Buschmänner und Hottentotten; ihre Hauptbeschäftigung ist die Vieh- zncht. Europäische Kultur brachten die Holländer hierher, die als „Buren" Ackerbau und Viehzucht trieben. Sie gründeten Kapstadts die Haupt- ftadt der jetzigen Kapkolonie. Von den Engländern verdrängt, zogen sie ans ihren schwerfälligen, mit 10—20 Ochsen bespannten Wagen nach Norden und gründeten den Oranje-Freistaat mit der Hauptstadt Bloem- fontein (Blüm-) und die Südafrikanische Republik mit der Hauptstadt Pretoria. Aber die reichen Funde an Gold und Diamanten waren die Veranlassung, daß die Engländer nach hartnäckigem Kampfe anch diese Staaten ihrem Niesenreiche einverleibten. § 139. Deutsch-Südwestafrika (2'/s mal fo groß als Preußen mit der Einwohnerzahl Frankfurts). Der Bremer Kaufmann Lüderitz halte an derangra Pequöna (d. i. kleine Bucht) eine Niederlassung gegründet und sie uuter deutschen Schutz gestellt. Dieses Gebiet wurde später erweitert, so daß die Kolonie sich jetzt bis zum Sambesi ausdehnt. Leider ist der beste Ankerplatz, die Walfischbai, englisch. Der südliche Teil von Deutsch-Südwestafrika ist regeulos und deshalb unfruchtbar. In der Mitte, wo etwas Regen fällt, findet sich vorzügliches Weideland. Des- halb besitzen die Eingeborenen, die Herer6 und Tamara, bedeutende Rinderherden. Der Norden der Besitzung läßt Ackerbau zu. Die Straußenzucht hat man mit Erfolg begonnen. An Mineralien gibt es Kupfer und Marmor. Die Hauptausfuhrgegenstände sind Schlachtvieh und Gnano, der sich auf den vorgelagerten Juselchen findet. — Das
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